Dienstag, 10. Mai 2011

Disziplin und Pflichtgefühl – eine Utopie (?)


Von allen Jobs, die ich bisher hatte (und das waren einige) habe ich mich auf keinen gefreut. Heute ist es so, dass ich zu Hause sitze und angesichts meiner zwei freien Tage wirklich überlege, was mich wohl an meinem nächsten Arbeitstag erwarten wird. Mitwelchem Wagen ich fahren werde, ob mein geliebter Johnnie wieder in der Garage steht und wer wohl mein Beifahrer sein wird. Alles in allem kreisen meine Gedanken also viel um die Arbeit, aber ohne mich dabei zu belasten. Und das find‘ ich doch irgendwie sehr schön. Auch zuhause rede ich viel und gerne von der Arbeit und überlege was ich besser oder anders machen könnte. Rückschläge oder anstrengende Tage sind schnell vergessen wenn ich dafür das Gefühl habe unter’m Strich doch wieder eine gute Leistung gezeigt und unsere Passagiere mit einem Lächeln ans Ziel gebracht zu haben.
Woher kommt das? Ist das damit zu begründen, dass wir uns durch unsere Uniformierung irgendwie verbundener zueinander fühlen? Oder weil man – wenn man sich trifft – automatisch von irgendwo ein gemeinsames Feindbild aufbaut und sich gegen dieses verbündet?
Nun, wie auch immer die Antwort lautet: ich liebe meinen Job. Noch schöner wäre es, wenn die Rahmenbedingungen nicht so belastend wären aber noch überwiegt die Zeit, in der das Arbeiten flüssig und rund geht. Ich verspüre immer ein besonderes Bedürfnis mich in der Öffentlichkeit vernünftig und sympathisch zu präsentieren, da ich ja nach außen hin eine Rettungsorganisation vertrete. Interessant ist es hierbei, wenn man mit Kollegen spricht. Jeder empfindet das ein bisschen anders, jeder legt auf andere Dinge wert und für jeden sind andere Prinzipien ausschlaggebend für die Wirkung in der Öffentlichkeit.
Mein Lieblingsinstrument hierfür ist die bedingungslose Höflichkeit, sowohl gegenüber den Patienten als auch gegenüber den Kollegen. Das Leben ist so viel einfacher wenn man auf höfliche und respektvolle Weise die Grenzen abstecken kann. Ist Disziplin also tatsächlich nur das Abarbeiten eines vorgegeben Verhaltensalgorithmus? Ich glaube nicht. Diszipliniertes Arbeiten manifestiert sich nicht durch blinden Gehorsam sondern durch eine selbstkritische Leistungsbereitschaft. Im Sinne des Qualitätsmanagements sollte man hier also vor allem mit den Patienten und in weiterer Folge mit den Kollegen sprechen, um Qualitätsmanagement sinnvoll durchzuführen. Hoffentlich wird man also irgendwann aufhören, die Kollegen zu quälen weil sie einen nicht uniformkonformen Schal tragen und vielleicht genauer hinterfragen ob es nicht doch wichtiger wäre auf gute Arbeitsbedingungen zu achten.
In diesem Sinne:
Liebe, Licht und Sternenstaub J

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